17.03.2011

Bundeseinheitliche Prüfmechanismen gefordert

Anlässlich der gerade verhandelten Tarifrunde der Länder haben die weiblichen Beschäftigten deutlich gemacht, dass sie da sind und bereit sind, für ihre Rechte am Arbeitsplatz einzutreten.

Es ist über hundert Jahre her, dass sich arbeitende Frauen zusammen geschlossen haben, um für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Lohn zu kämpfen. Textilarbeiterinnen waren damals die treibende Kraft, aus der die Frauenbewegung hervorgegangen ist. Sie haben nicht nur Mut bewiesen, sondern eine neue Bewegung – die Frauenbewegung – in Gang gesetzt. Im März 1911 war die Protestbewegung so stark, dass sich die Frauenversammlung dazu entschloss, den internationalen Frauentag auszurufen. Seit diesem Tag organisieren sich Frauen, um sich in allen Bereichen des öffentlichen Lebens für Gleichberechtigung der Geschlechter einzusetzen.

Rechtliche Grundlagen aber auch gesellschaftliche Anerkennung haben wir Frauen uns hart erkämpfen müssen. Vom Wahlrecht über das Recht zur Selbstbestimmung im Privat- und Arbeitsleben bis hin zum Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) haben wir die rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen und Frauen mehr gleichberechtigte Teilhabe in der Gesellschaft eingeräumt.

Frauen haben gesellschaftlich aufgeholt, Männer in vielen Bereichen sogar überholt. Mehr und mehr Frauen in Deutschland machen hochqualifizierte Berufsabschlüsse, schließen diese sogar mit besseren Noten ab als ihre männlichen Kommilitonen. Sie erobern den Arbeitsmarkt, im öffentlichen Dienst stellen sie bereits die Mehrzahl der Beschäftigten. Und dennoch:
Egal ob in Industrie, Wirtschaft oder in der Verwaltung – Frauen verdienen weniger und sie erfahren noch immer, wenn auch zunehmend versteckter, Diskriminierungen bei der dienstlichen Beurteilung und in der Folge dann bei der Beförderung. In den Führungsetagen sind Frauen noch immer rar. Auch im Ehrenamt bilden sie nur die zweitstärkste Gruppe. Vor allem in Berufsverbänden sind weibliche Beschäftigte eher zurückhaltend engagiert.

Auch in der öffentlichen Haushaltsdebatte geben Männer auf allen Ebenen den Ton an und entscheiden über die Zuweisung der Gelder. Das Ergebnis sind Budgetentwürfe, die weibliche Lebensrealitäten völlig ausklammern.
Ein Großteil der jährlich eingestellten Haushaltsmittel kommt bei Frauen gar nicht erst an. Es reicht nicht aus, dass einzelne Länder oder Kommunen vorbildliche Haushalte vorlegen. Deshalb fordert die dbb bundesfrauenvertretung bundeseinheitliche Prüfmechanismen, die garantieren, dass beide Geschlechter gleichermaßen aus den vollen Haushaltstöpfen schöpfen können. Ihren Kampfgeist haben Frauen auch über all die Jahre nicht verloren.

Das zeigten jüngst zahlreiche Demonstrationen und Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag in ganz Deutschland und auch die gerade verhandelte Tarifrunde der Länder.

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