18.05.2010

"Gleich - Ungleich - Gerecht?!"

dbb bundesfrauenkongress vom 4. bis 5. Juni 2010

Obwohl sie die gleichen Ausgangschancen haben wie Männer, werden Frauen in der Regel doch ungleich schlechter bezahlt. In der freien Wirtschaft liegen die Gehälter von Männern und Frauen am Monatsende beinahe 23 Prozent auseinander. Weibliche Tarifbeschäftigte und Beamtinnen bekommen im Schnitt sieben bis acht Prozent weniger Gehalt als ihre männlichen Kollegen. Ist das gerecht? Diese Frage wollen wir im Juni auf dem 10. dbb bundesfrauenkongress in Potsdam stellen.

Gründe für die unterschiedliche Bezahlung werden an verschiedenen Stellen vermutet. Zum einen, da sind sich alle Experten einig, verlieren Frauen im Lohnwettstreit dann, wenn sie aus familiären Gründen aus dem Job aussteigen - sei es um Kinder groß zu ziehen oder Verwandte zu pflegen. Aber auch die Berufswahl wirkt sich auf die Einkommensunterschiede aus. Aktuelle Untersuchungen des Statistischen Bundesamtes belegen, dass in den Bereichen des öffentlichen Dienstes, in denen überwiegend Frauen arbeiten, auch die Verdienstabstände zu den männlichen Kollegen deutlicher ausfallen. Besonders auffällig ist das Lohngefälle im Bereich der Erziehungs- und Sozialdienste. Aber das ist seit den sehr emotionalen Streiks in den Kitas im Sommer 2009 wohl niemandem entgangen. Liegt es also an der Berufswahl, dass Frauen weniger Geld verdienen?

Gleichzeitig stellen Arbeitsmarktforscher die alarmierende Diagnose: Im öffentlichen Dienst fehlen Fachkräfte. Besonders in den technischen Dienstfeldern mangelt es an gut ausgebildetem Nachwuchs. Auch hier spielen Frauen bisher nur eine Nebenrolle. Könnte die Ressource „weibliche Arbeitskraft" das Zukunftspotential in sich tragen, das ihr viele Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler nachsagen? Könnte die zunehmende Erwerbsbeteiligung von Frauen die demografischen Entwicklungen tatsächlich stoppen?

Auffällig ist vor allem auch, dass gerade im öffentlichen Dienst nur sehr wenige Frauen in Führungspositionen vertreten sind. Nochmal verwunderlich, dass Frauen laut Statistik die bessern Schulabschlüsse haben und vermehrt gut ausgebildete Frauen in den öffentlichen Dienst drängen. Und trotzdem schaffen es gerade in den Bereichen, in denen sie unterrepräsentiert sind, häufiger Männer, die höher dotierten Positionen zu erlangen. Liegt es etwa am fehlenden Mut der Frauen, Verantwortung zu übernehmen? Am 4. Juni 2010 laden wir dazu ein, diese Fragen gemeinsam mit Experten aus Politik, Gewerkschaft, den Medien und der Genderforschung anlässlich des 10. dbb bundesfrauenkongresses zu diskutieren.

Weitere aktuelle Informationen zur gewerkschaftspolitischen Frauenarbeit finden Sie hier zum Download.

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