26.09.2018 / komba gewerkschaft

Untergrenzen für Pflegekräfte: Ja, aber…

© rawpixel / pixabay.com
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Die Lage im Pflegebereich ist besorgniserregend. Der Notstand greift weiter um sich. Leidtragende dieser Entwicklung sind Beschäftigte und Patient/innen. Der Bundesfachbereich Gesundheit und Pflege der komba gewerkschaft informiert:

Der Referentenentwurf aus dem Bundesgesundheitsministerium zum Pflegepersonalstärkungsgesetz ist zweifelsohne ein wichtiger Vorstoß, um sich den seit Jahren auftürmenden Problemen im Pflegebereich endlich anzunehmen. Dennoch reicht der Gestaltungswille von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn alleine nicht aus, nachhaltige Verbesserungen für Beschäftigte sowie Patientinnen und Patienten in der Pflege zu erzielen. Bestes Beispiel dafür: die Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung (kurz: PpUGV).

Diese kürzlich erfolgte Festlegung von Untergrenzen für Pflegepersonal in bestimmten Bereichen scheint auf den ersten Blick ein Anfang. Bei genauerem Hinsehen handelt es sich dabei allerdings um einen Lösungsansatz, der nur kurzfristig für Erleichterungen sorgt. Denn am Ende der Entwicklung steht eine klare innerbetriebliche Verlagerung der Problematik. Auf der einen Seite werden Löcher demnach mühsam gestopft, während man auf der anderen Seite zuschaut, wie neue aufreißen. Der tatsächliche Pflegebedarf bleibt dabei einmal mehr unberücksichtigt.

Personalbemessung und -bedarfsentwicklung
„Was die Pflege braucht, ist eine Entlastung der Beschäftigten sowie eine stabile Versorgungslage der Patientinnen und Patienten. Dazu muss eine fachlich fundierte und am tatsächlichen Pflegebedarf ausgerichtete Personalbemessung und -bedarfsentwicklung in sämtlichen Bereichen Eingang in die Krankenhäuser finden“, macht Andreas Hemsing, Bundesvorsitzender der komba gewerkschaft, deutlich.
Die komba gewerkschaft fordert gegenüber dem Gesetzgeber, diese Aspekte im Pflegepersonalstärkungsgesetz flächendeckend durch Einführung eines Erhebungsinstrumentes zu berücksichtigen.

Stimmen aus dem Bundesfachbereichsvorstand Gesundheit und Pflege
„Die Pflege in Deutschland bedarf einer eigenständigen normativ verbindlichen Berufsordnung, die es tatsächlich immer noch nicht gibt. Auf einer solchen Berufsordnung könnten dann Grundsätze zur Pflegepersonalbemessung sinnvoll und in guter Weise entstehen.“ (Michael Kehren, Vorsitzender des Fachbereiches Gesundheit und Pflege auf NRW- und Bundesebene)

„Die vorliegende Verordnung ist keine Lösung der Personalprobleme in der Pflege, es ist jedoch ein erster Schritt um zu verhindern, dass die Arbeitsbedingungen noch schlechter werden und bietet zumindest im Durchschnitt eine Verbesserung der Arbeitsbelastung durch niedrigere Patientenquoten.“ (Bojan Hartmann, vdla und examinierter Krankenpfleger)

„UNTERGrenzen stellen immer eine große Verführung dar, diese als tatsächlich ausreichende Personalausstattung zu akzeptieren. Es muss ein neues Instrument zur Erhebung des Pflegebedarfs entwickelt werden, dessen Grundlage die Pflegepersonalregelung (PPR) aus den 1990er Jahren sein sollte, die es weiterzuentwickeln gilt.“ (Yvonne Brauer, gkl berlin)

Stark für mehr Nachhaltigkeit in der Pflege!
Damit der tatsächliche Pflegebedarf die pflegerische und medizinische Versorgung bestimmt, setzt die komba gewerkschaft sich weiterhin für die Pflegekräfte ein.

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