30.06.2010

Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher fit für die Zukunft?

Sitzung Bundesfachbereich Sozial- und Erziehungsdienst

Der komba Bundesfachbereich Sozial- und Erziehungsdienst hat sich in seiner Sitzung am 15. Juni in Köln vorrangig mit Fragen zur Ausbildung, Eingruppierung und zum Gesundheitsschutz beschäftigt und fordert ein vielgliedrigeres Ausbildungssystem mit angemessener Bezahlungsstruktur, eine Überarbeitung der Eingruppierungsmerkmale und Gesundheitsschutz durch ausreichendes Personal.

Sandra van Heemskerk, Vorsitzende des komba Bundesfachbereichs Sozial- und Erziehungsdienst befürwortet die Forderungen des dbb, den gestiegenen Anforderungen an Erzieherinnen und Erziehern durch eine Aus- und Fortbildung Rechnung zu tragen, mit der unabhängig vom Lernort Kompetenzen auf Bachelor-Niveau erworben werden und die Möglichkeiten der Höherqualifizierung (mit eigenen Berufsbezeichnungen) in verschiedenen Bereichen der Pädagogik bietet. Eine solche systemisch angelegte Professionalisierung des Berufszweiges muss mit einer verbesserten Bezahlung einhergehen, um die Gewinnung von pädagogischem Nachwuchs sicher zu stellen. Der Bundesfachbereich merkte allerdings kritisch an, dass die Forderung nach einem Hochschulstudium allen Haupt- und Realschülern den Zugang zu diesem Beruf verschließe. Problematisch ist auch die unterschiedliche Ausbildung von Erziehern in den Bundesländern, so dass eine Vergleichbarkeit nicht gegeben und u. U. ein Wechsel in ein anderes Bundesland nicht ohne weiteres möglich ist. Auch wurde erneut kritisch angemerkt, dass der Erzieherberuf von zu wenigen Männern ausgeübt wird. Die Mitglieder des Bundesfachbereiches sind sich einig, dass dieses Problem zum größten Teil in der Bezahlung und dem geringen Ansehen des Berufes seinen Ursprung hat.

In der Frage der Eingruppierung eines/r Leiters/in halten die Mitglieder des Bundesfachbereiches die Kinderzahl alleine nicht für ein probates Merkmal. Zwar verringert sich insgesamt die Anzahl der Kinder in den Einrichtungen, doch mit der steigenden Zahl der Kinder unter drei Jahren nehmen auch die Arbeit bzw. die Anforderungen zu. Die Eingruppierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist in den östlichen Bundesländern zudem problematisch, da diese im Allgemeinen nicht über die in den Eingruppierungsmerkmalen festgelegten Qualifikationen bzw. Ausbildungen verfügten, weil es diese in der ehemaligen DDR nicht gegeben hat.

Weiter hat der Bundesfachbereich Umsetzung und Möglichkeiten des Gesundheitsschutzes beleuchtet. Zu 80 Prozent klagen die Beschäftigten über den psychischen Druck, der durch zu wenig Personal bei immer steigenden Aufgaben und Anforderungen ausgelöst wird. Die Kolleginnen und Kollegen haben nur von wenigen Beispielen aus der Praxis gehört, in denen eine betriebliche Kommission zum Gesundheitsschutz eingerichtet wurde. Das Problem ist, dass der Tarifvertrag bei der Umsetzung der Vorschläge eine „kann"-Regelung enthält und somit der Arbeitgeber nicht gezwungen ist, die Vorschläge der betrieblichen Kommission umzusetzen. Der Bundesfachbereich gibt sich die Aufgabe, Beispiele aus der Praxis zu sammeln. Einige Arbeitsbedingungen ließen sich auch durch kostenneutrale Umorganisation beheben.

Der Bundesfachbereich kündigte bereits an, dass die komba gewerkschaft zum Weltkindertag am 20. September wieder ein Plakat herausgeben wird. Auch in diesem Jahr kann das Plakat kostenlos bezogen werden, um damit auf die Rechte der Kinder und die Bedeutung frühkindlicher Bildung aufmerksam zu machen.

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