29.12.2009

Heesen: Im Öffentlichen Dienst droht Nachwuchsmangel

Dem Öffentlichen Dienst droht nach Angaben des dbb beamtenbund und tarifunion in bestimmten Bereichen der Nachwuchs auszugehen. So gebe es bereits heute große Probleme bei der Gewinnung von Technikern und Ingenieuren. „Selbst auf gut dotierte Stellen will keiner mehr", sagte dbb-Chef Peter Heesen in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Der Grund liege darin, dass der öffentliche Dienst schlechter bezahle als die private Wirtschaft, die ebenfalls Ingenieure suche. Als Folge lagerten Kommunen die Leistungen, die sie selbst nicht mehr erbringen könnten, an Private aus - was wiederum viel Geld koste.

In den anstehenden Tarifverhandlungen für die 1,2 Millionen Angestellten des öffentlichen Dienstes der Kommunen und des Bundes wollen die Gewerkschaften deshalb vor allem auch bessere Konditionen für den Nachwuchs aushandeln. Wegen der sinkenden Geburtenraten stünden immer weniger Menschen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung, erklärte Heesen. Nach seinen Angaben scheiden in den kommenden zehn Jahren rund 20 Prozent der Beschäftigten im Öffentlichen Dienst altersbedingt aus. Die Personaldecke sei bereits dünn, da die Arbeitgeber seit 1993 Personal abgebaut hätten. Seitdem sei die Gesamtzahl der Beschäftigten von 5,3 Millionen auf rund 3,8 Millionen gesunken. Das Personal werde knapp. Beispiel Lebensmittelkontrolle: „Ein Kontrolleur ist heute für rund 1000 Betriebe zuständig. An den 365 Tagen im Jahr kann er die gar nicht alle besuchen", sagte Heesen. „Da leben wir pausenlos in der Angst, dass wir die Leistungen, die die Bürger von uns zu recht erwarten, nicht erbringen können." Auch gebe es zu wenig Berufsschullehrer, IT-Spezialisten und Steuerfahnder, nannte Heesen weitere Beispiele.

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