16.09.2009

Ein Tag im Rettungsdienst

Was ist uns die Berufsfeuerwehr Hagen wert?

Ich fahre zum Dienst. Heute bin ich auf dem Notarzteinsatzfahrzeug NEF. 24 Stunden weiß ich nicht, was mich in dieser Dienstschicht erwartet. Gegen 7:00 Uhr morgens treffe ich an der Außendienststelle an einem Hagener Krankenhaus ein. Offiziell ist die Fahrzeugübernahme um 7:30 Uhr. Die Erfahrung zeigt allerdings, dass gegen 7:00 Uhr die Einsatzfrequenz stark ansteigt. Mein Feuerwehrkollege möchte nach seinen 24 Stunden endlich nach Hause, zur Ruhe kommen und Frau und Kinder sehen.
7:10 Uhr. Kurz nach der mündlichen Übergabe geht der Alarmmelder. „Interner Notfall - Schmerzen in der Brust" ist mein Einsatzbefehl. Treffe meinen Arzt am Auto, flüchtige Begrüßung und dann die Frage von ihm: Welches Krankenhaus hat Herzkatheter-Bereitschaft? Es könnte sich hierbei schließlich um einen Herzinfarkt handeln. Ich lege mir die Fahrtroute in meinem Kopf zurecht. Eile ist geboten. Um medizinisches Fachwissen zu erlangen, werden alle Feuerwehrbeamten zum Rettungsassistenten ausgebildet. Das sind neben zahlreichen Prüfungen immerhin 1200 Stunden Theorie und 1600 Stunden Praxiserfahrung in der Notfallrettung. Der Rettungswagen RTW trifft mit mir zeitgleich ein. EKG-Gerät, Sauerstoffflasche, Beatmungskoffer und Kreislaufkoffer mit Medikamenten werden mit zur Wohnung genommen. Gleich werden wir Näheres wissen. Blutdruck und Puls messen, 12-Kanal EKG schreiben, Lagerung und Sauerstoffgabe folgen. Alles läuft professionell Hand in Hand. Lunge abhören, Medikamente aufziehen, venösen Zugang legen; jeder ist beschäftigt, ohne Hektik, aber zügig. Der Patient bekommt wegen seines Hebungsinfarkts Notfallmedikamente, die Ehefrau wird ebenso wie ihr Mann beruhigt. Ruhe und das Gefühl, es wird geholfen, ist jetzt sehr wichtig. Nun muss der Transport vorbereitet werden. Parallel wird telefonisch mit dem Zielkrankenhaus Kontakt aufgenommen und das EKG von der Wohnung aus dorthin gefaxt. Notfallpatienten werden von der Wohnung aus zum Rettungswagen schonend transportiert, das heißt getragen. Das ist bei über 90 kg ein Knochenjob! Bis zur Übergabe im Krankenhaus wird der Patient vital überwacht und medizinisch betreut. Anschließend muss noch das Notarztprotokoll und die Transportbescheinigung erstellt werden. Auch die Kollegen vom RTW dokumentieren in einem Rettungsdienstprotokoll den Einsatz. Das schafft Rechtssicherheit und dient der Qualitätsüberprüfung. ...

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