30.06.2016 / komba gewerkschaft

Frühkindliche Bildung darf nicht vom Wohnort abhängen!

Bild: © Karl-Heinz Laube / pixelio.de
Bild: © Karl-Heinz Laube / pixelio.de

komba fordert tragfähiges und zukunftsorientiertes Konzept

Berlin, 30. Juni 2016. Der aktuelle „Ländermonitor frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann Stiftung für 2015 zeigt, dass erfreulicherweise die Qualität der Kindertagesstätten (KiTas) verbessert werden konnte. So betreut heute eine KiTa-Fachkraft 9,3 Kindergartenkinder, vor drei Jahren waren es noch 9,8 Kinder (im Krippenbereich sind es 4,3 heute zu 4,8 Kinder 2012.) Gleichzeitig werden jedoch in den Untersuchungen gravierende Unterschiede zwischen den Bundesländern festgestellt, beispielsweise zwischen Baden-Württemberg (1 Fachkraft zu 7,3 Kindern) und Mecklenburg-Vorpommern (1 Fachkraft zu 14,1 Kindern). Massive Differenzen existieren auch zwischen den westdeutschen (1 Fachkraft zu 8,6 Kindern) und den ostdeutschen Bundesländern (1 Fachkraft zu 12,3 Kindern).

Sandra van Heemskerk, Vorsitzende des Bundesfachbereichs Sozial- und Erziehungsdienst der komba gewerkschaft: „Die komba gewerkschaft begrüßt es, dass sich in den drei Jahren seit der letzten Erhebung doch etwas bewegt hat. Das zeigt, dass insgesamt die Wichtigkeit der frühkindlichen Bildung im Fokus steht und an Verbesserungen gearbeitet wird. Jedoch müssen bundeseinheitliche Qualitätsstandards definiert und deren Einhaltung zügig umgesetzt werden. Als notwendig sehe ich zudem eine bundesweit einheitliche Ausbildung an, die einen hohen Qualitätsrahmen auf allen Ebenen setzt und einen Arbeitgeberwechsel zwischen den Bundesländern erleichtert.“

Van Heemskerk betont ebenfalls, dass nach wie vor genügend Fachkräfte ausgebildet werden müssen. Nach den Ergebnissen der Bertelsmann-Stiftung fehlen derzeit bundesweit 107.000 KiTa-Kräfte, um auch ein gesundes Fachkraft-Kind-Verhältnis zu erreichen. „Die dargelegten Daten und Fakten zu den Betreuungsschlüsseln sind nur eine Momentaufnahme, die nicht ganz der Realität entsprechen. Im KiTa-Alltag wenden die Kolleginnen und Kollegen gut ein Viertel ihrer Arbeitszeit für Team- und Elterngespräche, Dokumentationen und Fortbildungen auf. Dazu kommen Erkrankungen, Verrentung, Urlaub, längere Betreuungs- und Öffnungszeiten, die ebenfalls aufgefangen werden müssen. Dabei wird es immer wichtiger, die derzeitigen Fachkräfte durch gezielte Maßnahmen zu unterstützen, so dass sie ihren Job gesund bis zur Rente ausüben können.“

Deswegen fordert die komba gewerkschaft Bund, Länder und Kommunen auf, gemeinsam mit den Gewerkschaften ein tragfähiges und zukunftsorientiertes Konzept zu erarbeiten, wie der Bedarf an notwendigen Fachkräften möglichst schnell gedeckt werden kann und Gesundheitsmaßnahmen für die derzeitigen Fachkräfte umgesetzt werden können. Van Heemskerk: "Zudem darf es nicht sein, dass es vom Wohnort abhängt, ob ein Kind eine gute frühkindliche Bildung erhält oder nicht!“

Pressemitteilung der komba gewerkschaft „Frühkindliche Bildung darf nicht vom Wohnort abhängen! komba fordert tragfähiges und zukunftsorientiertes Konzept“ als pdf-Download

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