27.06.2013 / dbb/tacheles

tacheles-Interviewreihe: Geschäftsführung der Bundestarifkommission - Andreas Hemsing, komba gewerkschaft

Andreas Hemsing, hier bei Protestkundgebung März 2013 in Düsseldorf (Foto: © Eduard N. Fiegel)

Im November 2012 fanden in Berlin die Integrationsgewerkschaftstage von dbb und dbb tarifunion statt. Nachdem dort die Verschmelzung von dbb und dbb tarif-union beschlossen worden war, hat sich die Bundestarifkommission (BTK) als satzungsgemäß für die Tarifarbeit zuständiges Organ des dbb neu konstituiert. Den Vorsitz der BTK hat Willi Russ als Fachvorstand Tarifpolitik des dbb inne. Er bildet zusammen mit sechs stellvertretenden Vorsitzenden die Geschäftsführung der BTK.

Um den Leserinnen und Lesern der tacheles (Tarif-Magazin des dbb beamtenbund und tarifunion) diese Personen näher vorzustellen, die die Tarifarbeit des dbb entscheidend mitgestalten, wird ab der Juni-Ausgabe die Geschäftsführung der BTK des dbb im Rahmen einer Interview-Reihe porträtiert. Den Anfang macht Kollegen Andreas Hemsing.

tacheles: Welche dbb-Fachgewerkschaft ist Ihre tarifpolitische Heimat? In welchen Funktionen sind Sie dort tätig?
Andreas Hemsing: Ich bin seit dem Jahr 1990 Mitglied der komba gewerkschaft. Seit 2007 bin ich stellvertretender Landesvorsitzender der komba nrw. Außerdem bin ich Vorsitzender des Landestarifausschusses der komba nrw.

Welche Bereiche der Tarifarbeit innerhalb des dbb bearbeiten Sie vorrangig?

Ich beschäftige mich hauptsächlich mit den kommunalen Bereichen. Außerdem bearbeite ich auch noch Sonderbereiche, wie zum Beispiel die Flughäfen.

Werden in diesen Bereichen momentan Tarifverhandlungen geführt? Wenn ja, mit welchen Inhalten?
Ja, zurzeit führe ich Tarifverhandlungen für eine Tochterfirma der Flughafengesellschaft Stuttgart, der Airport Ground Service GmbH (AGS). In den Verhandlungen geht es sowohl um Mantelthemen, als auch um Eingruppierungsfragen.
Ziel ist es, einen Haustarifvertrag abzuschließen, der den Beschäftigten ein geregeltes und planbares Einkommen sichert und sich in der sozialen Ausprägung deutlich vom Istzustand abhebt.


Welche Probleme im Tarifbereich insgesamt sehen Sie derzeit als am drängendsten an?
Die prekäre Finanzsituation der öffentlichen Kassen und die Probleme, die aus der demografischen Entwicklung resultieren, sind Ursache für viele „Dauerbaustellen“, wie zum Beispiel der Einführung einer neuen Entgeltordnung für den TVöD-Bereich.

Wie, glauben Sie, können und sollten diese Probleme gelöst werden?
Wir vom dbb können an möglichen Lösungen nicht nur mitarbeiten, sondern diese auch wesentlich mitgestalten. Mit der ganzen Kraft des – jetzt mit der dbb tarifunion verschmolzenen – dbb hieran mitzuwirken in einem ständigen Dialog mit den Arbeitgebern ist Grundvoraussetzung, um Bewegungen und Ergebnisse erzielen zu können.

Hat sich die Tarifarbeit im dbb seit der Fusion zwischen dbb tarifunion und dbb verändert?
Die Geschäftsführung der Bundestarifkommission ist anders als der geschäftsführende Vorstand bei der dbb tarifunion kein Organ mehr im Sinne der Satzung. Für die reine operative Tarifarbeit ist das Rad aber nicht neu erfunden worden und Veränderungen sind in der täglichen Arbeit nicht auffällig. Politisch steht nun der ganze dbb für die Tarifpolitik ein. Hier ist durch die Kompetenzen der Bundesleitung eine Änderung eingetreten. Insgesamt hat die letzte Einkommensrunde der Länder bewiesen, dass die Gesamtorganisation einkommens- und gewerkschaftspolitisch durch die Bündelung der Mitgliedermacht die Handlungsfähigkeit des dbb im Interesse der Mitglieder erhöht hat.

Wenn Sie einen Tarifwunsch frei hätten, was möchten Sie als Schlagzeile in der Zeitung sehen?
Wenn ich tatsächlich einen Wunsch frei hätte, würde ich gern lesen: „Ab 2015 werden Tarifverhandlungen wieder gemeinsam mit dem Bund, den Ländern und den Kommunen geführt!“

Aktuelle Ausgabe der tacheles (Juni 2013) mit dem vollständigen Interview auf Seite 3 als pdf-Dokument zum Downloaden.

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