04.12.2014 / komba gewerkschaft

Ausufern der Gewalt?

Ausufern der Gewalt? Nach Messerattacke in einem Jobcenter in Rothenburg ob der Tauber bekräftigt die komba gewerkschaft ihre Forderung nach Verbesserung der Sicherheitssysteme. Gratwanderung zwischen individuellen Schutzmaßnahmen und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Kunden. komba Fachschulungen für 2015 geplant. (Bild: © A. Dreher / pixelio.de (bearbeitet))
Bild: © A. Dreher / pixelio.de (bearbeitet)

Nach Messerattacke in einem Jobcenter in Rothenburg ob der Tauber bekräftigt die komba gewerkschaft ihre Forderung nach Verbesserung der Sicherheitssysteme. Gratwanderung zwischen individuellen Schutzmaßnahmen und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Kunden. komba Fachschulungen für 2015 geplant.

Berlin, 4. Dezember 2014. Bei einer Messerattacke in einem Jobcenter im bayerischen Rothenburg ob der Tauber kam am Mittwoch ein externer Gutachter ums Leben. Dieser neue Fall zeigt, dass obwohl die Sicherheitsmaßnahmen in zahlreichen Einrichtungen des öffentlichen Dienstes deutlich verstärkt wurden, sie nicht ausreichen. „Dabei ist es eine Gradwanderung, individuelle Sicherheitssysteme einzurichten, die eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Kunden nicht zerstören. Schließlich sollen Jobcenter oder Sozialämter nicht zu Festungen werden“, so Ulrich Silberbach, Bundesvorsitzender der komba gewerkschaft, Fachgewerkschaft für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen im dbb beamtenbund und tarifunion.

Die komba gewerkschaft beschäftigt sich bereits seit mehreren Monaten mit dem Thema „Sicherheit und Gewaltprävention in Kommunalverwaltungen“. Der mit dem Institut für Polizei und Kriminalwissenschaften an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Gelsenkirchen entwickelten aktuellen Studie und Broschüre mit Handlungsempfehlungen, sollen 2015 Fachschulungen folgen. „Wichtig ist es, verstärkt die Beschäftigten vor Ort in die Entwicklungsprozesse von geeigneten Sicherheitsmaßnahmen einzubeziehen. Dabei sollte die Behördenleitung bestrebt sein, eine gemeinsame Anti-Gewalt-Strategie umzusetzen, die jedem nachvollziehbar und für jeden anwendbar ist sowie nachhaltig wirkt. Durch Dokumentationen von Vorfällen können die Maßnahmen stets nachjustiert werden. Auch sollten Handlungskompetenzen, Deeskalationsstrategien, interkulturelle Kompetenzen verpflichtend als Aus- und Weiterbildungsinhalte gelten - um nur ein paar Handlungsempfehlungen zu nennen“, so Silberbach.

Nicht erster Angriff dieser Art
In Deutschland gab es in den vergangenen Jahren schon mehrfach Angriffe auf Mitarbeiter von Jobcentern und anderen Behörden. Einige endeten tödlich – viele mit anhaltend starken psychischen Problemen seitens der Opfer. Die komba gewerkschaft hat bereits mehrfach vor der steigenden Zahl tätlicher Attacken auf Beschäftigte im öffentlichen Dienst gewarnt.

Jobcenter sind für die Vermittlung von Arbeitslosen zuständig und übernehmen auch die Abwicklung der Grundsicherung, die als Hartz IV bekannt ist, und unter anderem Langzeitarbeitslosen ausgezahlt wird. Silberbach: „Das sind Bereichen in denen vermehrt ein "Ausufern der Gewalt" besteht. Dies müssen wir in den Griff bekommen gemeinsam mit Politik und Arbeitgebern.“

Weitere Informationen:

 

Pressemitteilung der komba gewerkschaft (4. Dezember 2014) "Ausufern der Gewalt?" als pdf-Dokument zum Downloaden

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