21.03.2013 / komba gewerkschaft

Equal Pay Day 2013

Elke Stirken, links, mit Mareike Klostermann (Foto: Archiv komba gewerkschaft)

Frauen müssen im Durchschnitt fast drei Monate länger arbeiten, um die Einkommensverhältnisse ihrer männlichen Kollegen zu erreichen - das hat nichts mit Gleichstellung zu tun.

21. März 2013. Die Frage, ob Frauen gezahlt bekommen, was sie auch wirklich verdienen sollten, ist eine Frage, die sich viele weibliche Beschäftigte besonders an diesem Tag stellen – dem Equal Pay Day – der Tag, der die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern markieren soll. Und diese beträgt stolze 22 Prozent, so der offiziellen Equal Pay Gap vom statistischen Bundesamt Deutschland.

„Das Grundgesetz sichert die Gleichstellung von Mann und Frau. Trotzdem beträgt der Unterschied zwischen den Einkommen fast ein Viertel. Der Equal Pay Day macht diesen für alle sichtbar, denn Frauen müssen im Durchschnitt fast drei Monate länger arbeiten, um die Einkommensverhältnisse ihrer männlichen Kollegen zu erreichen. Das hat nichts mit Gleichstellung zu tun“, betont Mareike Klostermann, stellvertretende Bundesvorsitzende der komba, am Rande der 10. Frauenpolitischen Fachtagung der dbb Bundesfrauenvertretung in Berlin.

Fachtagung der dbb bundesfrauenvertretung zum Equal Pay Day
Zur Fachtagung kamen am 19.März 2013 über 250 Frauen zusammen, um über das Thema „Was ist Frauen-Arbeit wert?“ zu diskutieren. In drei Impulsvorträgen wurden den Teilnehmerinnen Daten und Fakten zur gendergerechte Entlohnung, rechtlichen Perspektiven der Frauenarbeit im Lebenslauf und Arbeit im Haushalt als Wirtschaftsfaktor präsentiert. Die anschließende Diskussion dazu war ausgesprochen rege.
Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, fragte im Rahmen einer Podiumsdiskussion auch nach den Ursachen für die Entgeltlücke. „Ist es die gut erzogen Zurückhaltung, die uns dazu zwingt, unsere Rechte nicht einzufordern?“ - Oder liegt die Krux schon in unserer Wiege?

Betrachtet man die Lebenswege von Mann und Frau, so findet man schon bei Kleinkindern einen entscheidenden Unterschied: Mädchen wollen Erzieherin oder Physiotherapeutin werden, Jungen wären gern Astronaut oder Lokführer. Ohne die finanziellen Auswirkungen zu kennen, entscheiden sich Frauen schon im Sandkasten für einen Berufsweg, der ihnen von Anfang an ein Einkommensdefizit verschaffen kann, denn typische Frauenberufe sind schlechter bezahlt.

Selbst im öffentlichen Dienst, dessen Tarifgefüge eine Ungleichbehandlung auf den ersten Blick nicht vermuten lässt, liegen die Verdienste mit acht Prozent auseinander. In den Erziehungs- und Betreuungsbereichen, in denen vor allem Frauen arbeiten, kommen wir dem Equal Pay Gap mit 21 Prozent schon sehr nahe.

Ohne Kinder haben Frauen die gleichen beruflichen Chancen wie Männer. Doch kommt es zu einer Unterbrechung im Erwerbsleben, meist die Geburt des Kindes, sinken die Chancen ebenfalls rapide ab. Zwar nehmen immer mehr Männer ihr Recht auf Elternzeit wahr, doch sind es in den meisten Fällen immer nur die zwei Monate - selten länger – und diese stellen damit keine wirklich messbare Unterbrechung dar. „Die sogenannte FlexiQuote, Quote, um den Frauenanteil in Führungspositionen zu steigern, ist für den öffentlichen Dienst kein geeignetes Mittel, da die vorhandenen Instrumente offensichtlich nicht ausreichen. Es bleibt somit nur die Diskussion über weitere Maßnahmen, wobei wir die Quote trotzdem nicht außer Acht lassen“ betont Elke Stirken, Vorsitzende des Ausschusses für Frauen und Gleichstellungspolitik der komba gewerkschaft.

Klaus Dauderstädt, Vorsitzende des dbb, unterstrich diese Forderung in seinem Grußwort an die Tagungsteilnehmerinnen: “Es geht nicht nur um eine Bezahlungsgleichheit, sondern auch um gleiche Chancen zum beruflichen Aufstieg.“

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