19.03.2015 / komba gewerkschaft

Equal Pay Day: Gegen den Gehaltsunterschied der Geschlechter

„Transparenz – Spiel mit offenen Karten. Was verdienen Frauen und Männer?“ unter diesem Motto steht der diesjährige Equal Pay Day am 20. März. Der Ausschuss für Frauenpolitik und Gleichstellungsfragen der komba gewerkschaft setzt sich mit diesem Thema auseinander und macht mit einer Plakataktion auf die Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern aufmerksam.

„Auch wenn in den Kommunen und deren privatisierten Bereichen die Entgeltunterschiede mit 8,4 Prozent möglicherweise nicht so deutlich zum Ausdruck kommen, wie in der Wirtschaft, so ist auch im öffentlichen Bereich festzustellen, dass Frauen in Führungspositionen relativ selten vertreten sind, obwohl sie häufig die besseren Bildungsabschlüsse haben“, sagt Elke Stirken, Vorsitzende des Ausschusses für Frauenpolitik und Gleichstellungsfragen.

Frauen unterbrechen oftmals ihre berufliche Laufbahn für die Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen – auch für einen längeren Zeitraum. In diesem Zusammenhang wird häufig das Argument genannt, Frauen würden ohnehin weniger verdienen und somit sei ihr Gehaltsausfall beim Familieneinkommen besser zu verkraften. Außerdem werden frauentypische Tätigkeiten in der Gesellschaft nach wie vor weniger wertgeschätzt. Das wirkt sich nicht zuletzt in der Entlohnung aus. Ein gutes Beispiel dafür  ist der Sozial- und Erziehungsdienst, in dem überwiegend Frauen tätig sind. Auch bei Höhergruppierungen/Beförderungen stehen Frauen, die längere Zeit nicht berufstätig oder auch nur teilzeitbeschäftigt waren, immer noch hinten an.

„Gerade unter dem diesjährigen Motto „Spiel mit offenen Karten – was verdienen Frauen und Männer?“ müssen Gehaltsstrukturen und vor allem Bewertungs- und Beurteilungskriterien  sowie Überlegungen, warum eine unterschiedliche Bezahlung überhaupt erfolgen soll, offenge-legt werden. Eine wichtige Rolle könnte hier den Regelungen in den Gleichstellungsgesetzen zu kommen.  Nur durch Transparenz von Rahmenbedingungen und Entscheidungsprozessen kann ein Ausgleich herbeigeführt werden“, fordert Stirken.

Woher kommt der Gehaltsunterschied?

Die Entgeltungleichheit zwischen Männern und Frauen hat zwar verschiedene Ursachen, jedoch im Wesentlichen drei zentrale Ursachenkomplexe:

  1. Frauen fehlen in bestimmten Berufen und Branchen vollständig. Auf den höheren Stufen der Karriereleiter sind sie kaum vertreten.
  2. Frauen unterbrechen oder reduzieren ihre Erwerbstätigkeit häufiger und länger familienbedingt als Männer. Diese typisch weiblichen Biographiemuster mit ihren geschlechtsspezifischen Übergangs- und (Wieder-) Einstiegshemmnissen sind geprägt von lange nachwirkenden Einbußen bei der Lohn- und Einkommensentwicklung im Lebenslauf.
  3. Individuelle und kollektive Lohnverhandlungen sind gekennzeichnet von Asymmetrien und Interessenkonstellationen, die der Durchsetzung gleicher Löhne für gleichwertige Arbeit von Frauen und Männern und dem Abbau der Entgeltlücke keine günstigen Voraussetzungen schaffen.


Der Equal Pay Day (EPD) macht auf genau diese Probleme aufmerksam. Der Tag markiert symbolisch den geschlechtsspezifischen Entgeltunterschied, der laut Statistischem Bundesamt aktuell 22 Prozent in Deutschland beträgt. Umgerechnet ergeben sich daraus 79 Tage und das Datum des nächsten EPD am 20. März 2015. Angenommen, Männer und Frauen bekommen den gleichen Stundenlohn: Dann steht der Equal Pay Day für den Tag, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer schon seit dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden.

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