13.11.2013 / komba gewerkschaft

Arbeitsplatz Kita: Traum oder Trauma?

Sandra van Heemskerk, Vorsitzende Bundesfachbereich Sozial- und Erziehungsdienst (Foto: © Eduard N. Fiegel)

Bessere und flexiblere Personalausstattung, größeres Zeitkontingent für Betreuung und Besprechung sowie mehr Wertschätzung gegenüber Erzieherinnen und Erziehern erwünscht.

Arbeitsbedingungen, Arbeitsfähigkeit und Gesundheit von pädagogischen Fach- und  Leitungskräften stehen in einem Wechselverhältnis: Schlechte strukturelle Rahmenbedingungen in Kindertagesstätten erhöhen das Risiko für verschiedene gesundheitliche Beeinträchtigungen der Erzieherinnen und Erzieher. Die Studie „STEGE - Strukturqualität und Erzieher/innengesundheit“, deren Ergebnisse im Rahmen einer Fachtagung am 12. November 2013 in Berlin vorgestellt wurden, untersuchte den Zusammenhang zwischen strukturellen Rahmenbedingungen und der Gesundheit und Arbeitsfähigkeit. In einem Zeitraum von 2010 bis 2012 nahmen dafür mehr als 2700 pädagogische Fach- und Leitungskräfte aus Kindertageseinrichtungen des Landes Nordrhein-Westfalen an der Befragung teil.

Sandra van Heemskerk, Vorsitzende des Bundesfachbereichs Sozial- und Erziehungsdienst der komba gewerkschaft: „Auch wenn die Studie federführend in NRW durchgeführt wurde, wurde auf der Fachtagung natürlich schnell deutlich, dass die Themen Gesundheit und Arbeitskraft in den Kitas eine bundesweite Herausforderung für die Beschäftigten darstellen. Und so können auch die Ergebnisse der Studie meines Erachtens nach auf das ganze Bundesgebiet übersetzte werde, in Anbetracht örtlicher Gegebenheiten natürlich.“

Ausgehend von den wissenschaftlichen Erkenntnissen und Impulsen aus Fachvorträgen wurden auf der Tagung auch Perspektiven für die gesundheitsfördernde Gestaltung der Arbeitsbedingungen in Kitas im Spannungsfeld der Verantwortlichen gesammelt. „Als Ergebnisse sowohl aus der 250 Seiten starken Studie wie auch aus den Diskussionen bei der Fachtagung bleibt unter vielen anderen Aspekten festzuhalten, dass für die Gesundheit und Zufriedenheit der Erzieherinnen und Erziehern eine bessere und flexiblere Personalausstattung wichtig ist, die es unter anderem erlaubt, bei Ausfällen durch Krankheit, Schwangerschaft, Urlaub oder Fortbildungen schneller Vertretungen einzusetzen. Eine Möglichkeit wäre dabei, sogenannte Springerpools an Fachkräften einzuführen“, so van Heemskerk.

Schon lange bekannt und auf der Fachtagung bestätigt, seien zudem die dringend erforderlichen Verbesserungen beim Fachkraft-Kind-Schlüssel sowie mehr Verfügungszeit zum Beispiel für Projektvorbereitungen, Bildungsdokumentationen, Teamsitzungen und Supervisionen. Van Heemskerk: „Aber auch Wertschätzung gegenüber dem Beruf war ein Schlagwort, das während der Vorträge und Diskussionen häufig fiel. Ausreichend Wertschätzung fördert die Motivation und das Selbstwertgefühl – manchmal mehr, als ein vollerer Geldbeutel.“

Die Studie wurde im Auftrag der Unfallkasse Nordrhein-Westfalen (UK NRW) und mit Förderung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) von 2010 bis 2012 von der Alice Salomon Hochschule in Berlin durchgeführt.

Weitere Informationen auf der Website der Alice Salomon Hochschule, Berlin und unter www.kita-forschung.de

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